(DEU. München, Grin. 2012) : "Vom tieferen Sinn des Pilgerns". étude (de)

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  • 17 mars 2018
    Bernard Delhomme

    Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Sprache : Deutsch, Abstract : "Mystik" wirkt heute wie ein anachronistisches Thema fur einen Vortrag. Es wirkt irgendwie verruckt. Der Begriff ist irritierend. Haufig wird er verwechselt mit dem Begriff "Mythos" und auch im Sinne von "mystifizieren" gebraucht. Worunter eher Vernebelung als Klarsicht zu verstehen ist. Viel leichter, als zu sagen, was es ist, ist zu sagen, was es nicht ist. NICHT ist es, was uns in Bildern von Mystikern vorgestellt wird : frommelnde, durchgeistigte Spinner, die jede Bodenhaftung verloren haben und ein unverstandliches Kauderwelsch sprechen. Das Gegenteil ist der Fall. Mystiker waren alle sehr realistische Tatmenschen, die mit beiden Beinen auf der Erde standen. ..... Der Unterschied zu den Erlebnissen von Mystikern oder von Jakobspilgern besteht lediglich darin, da das Erlebnis lange eingeubt wird, da Ablenkungen weitgehend ausgeschaltet werden, da die Intensitat hoher ist und da die Wirkung sich nie wieder verliert. Solche mystischen Erlebnisse konnen auf viele Arten erworben werden. Der Jakobsweg ist nur eine dieser Moglichkeiten. Lange Meditationen oder das Durchleben und positive Verarbeiten einer schweren Erkrankung fuhren zum gleichen Erlebnis. Und dieses ist unabhangig von Epoche, Kultur oder Lebensalter. ..... Fray Juan Antonio Torres Prieto, ein Benediktiner aus dem spanischen Kloster Silos, der den Jakobsweg mehrere Male begangen hat, schrieb : "Durch das Pilgern verwandelt sich der (Mensch) in einen Propheten, der in der Lage ist, die Verganglichkeit dem wahren und verborgenen Sinn des menschlichen Abenteuers entgegen zu stellen." Ein Prophet ? Ja, wenn man wei, was man darunter zu verstehen hat. Propheten wandeln auf dem schmalen Grant zwischen Gegenwart und Zukunft.