(Auro-Verlag. 2014) : récit (de)

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  • 2 mars 2018
    Bernard Delhomme

    Theresa Gruber war mit dem Rad auf Pilgerreise

    Millionen Menschen aus ganz Europa sind ihn bereits gegangen - einsame Wanderer sind die Jakobspilger deshalb schon lange nicht mehr. Heute gibt eine Vielzahl an organisierten Reisen, alleine, begleitet, in der Gruppe, bequem mit Flug, Bus oder Bahn, kombinierbar auf Wunsch mit Spiritualität und Kunsthistorie, immer mit einem Ziel vor Augen : Die Kathedrale von Santiago de Compostela im Westen Spaniens mit dem legendären Grab des Apostels Jakobus.

    Theresia Gruber gehört zu denen, die dieses Ziel erreicht haben. Doch sie sticht aus der breiten Masse heraus - Die Rosenheimerin trat die 3147 Kilometer lange Tour im Alter von 65 Jahren an, ganz auf sich gestellt, mittels Drahtesel. 38 Tage dauerte die strapaziöse Reise. Was sie alles erlebt hat, erzählt Theresa Gruber nun in ihrem Buch "Oma, radelst du wirklich nach Santiago ?", erschienen im Auro-Verlag.

    So beliebt diese Pilgerreise ist, wundert es nicht, dass es darüber bereits unzählige Bücher gibt. Das Werk von Theresa Gruber kann sich aber in dieser Masse gut behaupten. Der Schreibstil ist durchwegs unterhaltsam, kurzweilig und auch sehr persönlich.

    Die Rosenheimerin fiel nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in eine depressive Phase. Radfahren wurde für sie zur Therapie und die Strecken im In- und Ausland immer länger. Dann kam der Tag, an dem sie ihrer Familie verkündete, nun ganz alleine nach Spanien zum Grab des Apostels Jakobus radeln zu wollen. Das Staunen darüber war groß, besonders bei ihren Enkelkindern. "Ist das weiter als von uns zu dir nach Hause ?", fragten die Kleinen, die gerade einmal zehn Kilometer von ihrer Oma getrennt wohnten. "Dreihundert mal so weit", antwortete Theresa Gruber. Ihre Enkel meinten nur noch fassungslos : "Omaaaaa !"

    Tatsächlich gelang es der Rosenheimer Ruheständlerin, sich ihren persönlichen Traum zu verwirklichen. Sie trotzte so mancher Widrigkeit und lernte dabei, so sagt sie heute, "sich auch an ganz kleinen Dingen zu erfreuen und aus scheinbar nebensächlichen Dingen Kraft und neuen Mut zu schöpfen."

    Auf 416 Seiten hat sie genau jeden Etappenabschnitt beschrieben. Die Leser erfahren nicht nur, was die Rosenheimerin auf ihrem Pilgerweg alles erlebt und gefühlt hat. Sie können auch gut nachvollziehen, wo es günstige Übernachtungsmöglichkeiten gibt und was sie kosten. Abgerundet wird das Werk mit vielen Fotos.

    Für alle, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, den Jakobsweg anzutreten, kann das Buch also tatsächlich hilfreich sein. Für alle anderen ist es auf jeden Fall ein unterhaltsames Lesevergnügen, das Mut macht, sich seine Träume, egal in welchem Alter, zu verwirklichen.